Ein Trip nach London

Ein Trip nach London
Photo by Viktor Forgacs / Unsplash
"You know, fish, chips, cup of tea, bad food, worse weatherMary-fucking-Poppins. London!"

Ich war, glaube ich, zum vierten Mal in London. Beim letzten Mal, vor etwa einem Jahr, fühlte ich mich ein bisschen an Hongkong erinnert. Es schien eine lockere Stimmung zu herrschen. Fisch hatte ich tatsächlich und allgemein super gutes und günstiges Essen. Essen ist nicht sehr teuer in London. Alles andere hat aber ein oft wildes Preisschild. Mieten und Kaufen ist fast unvorstellbar teuer. Auch scheint es so, dass es keinerlei Freizeitaktivitäten gibt, die nicht viel Geld kosten. Dienstags ist der Tag, an dem Londoner sich oft das Leben nehmen und vor den Zug springen. Da gibt es eine aktuelle Studie. Traurig. Fahrer werden nach drei Suiziden auf der Strecke in Rente geschickt. Gloomy.

Es gibt Dinge, die kann Deutschland lernen. Zum Beispiel mit irgendeinem Bezahlsystem im öffentlichen Verkehr überall ein- und auszuchecken, um dann den günstigsten Preis abgerechnet zu bekommen. Wetherspoons war meine Neuentdeckung und ich bin begeistert. Mein Kumpel hat mir am Morgen einen Fireball Whiskey Shot an den Tisch bestellt. Danke. Geile Sache. Günstiges Essen, viele Sorten Bier und ein Chef, der in puncto Haarschnitt und Kontroversen mit einigen bekannten Gesicherten mithalten kann. Ich habe vier davon abgeklappert (Fünf, wenn ich das Durchlaufen am Flughafen mitzähle). Greggs, das britische McDonalds war eher unspektakulär, Nando's dafür mega solide, auch wenn ich kein halbes Hähnchen mehr bekommen habe.

Das Wetter war klasse. Sommerlich. Im Oktober! Doch irgendwie hängt eine dunkle Wolke über London. Vielleicht Brexit, vielleicht das Hamsterrad, vielleicht der Wettkampf um Status und Geld - aus dem man im Finanzviertel nur am Donnerstagabend ausbricht und sich ein paar Pints reinschiebt und mit anderen eher unglücklichen Menschen die Straßen zwischen Pubs füllt. Dann aber auch nur so lange bis die letzte Bahn heimfährt oder gegen 23 Uhr die Pubs schließen. Für mich wäre England nix, aber hauptsächlich, weil die auf der falschen Seite fahren und man nicht so frei lebt wie im Rest von Europa.

Wir gewinnen immer mehr HörerInnen mit unserem Podcast und Malou hat natürlich meinen Londontrip thematisiert - mit Witz, Schauspielkunst und Storywriting, um unsere Abspracheprobleme zu übertünchen:

...oder überall, wo es Podcasts gibt.

So, das ist genügend zum Grübeln. Beim Lesen bin ich gerade dabei "The City & the City" von China Miéville durchzulesen. Es gilt als Inspiration für Disco Elysium, aber das sehe ich irgendwie nicht. Darin geht es um eine Stadt, die zweigeteilt ist, aber doch am gleichen Platz existiert. Die Bewohner zwingen sich die andere Stadt nicht zu sehen und diese aktiv zu beobachten steht unter Strafe - dazu gibt es die Kontrolleure "Breach". Das Konzept ist fantastisch, die lyrische Sprache auch, aber dem zugrunde liegt ein Krimi (und die sind nicht so meins). Dennoch mag ich das Buch.

Als kleinen Rausschmeißer gibt es das neueste Werk von Arch Enemy. Eine Band, die mich schon seit meiner Jugend begleitet und schon damals konnte ich kaum glauben, dass da eine Frau röhrt. Heute machen die immer noch tolle Musik und es ist auch schön anzuschauen, wie solche Musik Leute begeistert. Grüße gehen raus an Heffi und schreibt mir doch gerne mal oder lasst 'nen Kommentar da oder abonniert diesen Blog. Da kommt immer nur 'ne Mail, die sagt, ein neuer Artikel ist da - mit dem Artikel. Haut rein!