R.I.P. David Lynch, ein Roman aus dem Erzgebirge und bissl Comedy

R.I.P. David Lynch, ein Roman aus dem Erzgebirge und bissl Comedy
Photo by Ben Kupke / Unsplash

Gestern war ein toller Tag. Ich durfte mit Malou beim Kneipenchaos TV-Luft schnuppern. Durch ein tolles Team von HTWK-Studentinnen und Studenten haben wir bei einer Show mitgespielt und es hat mega viel Spaß gemacht. Falls ihr nicht live dabei wart, könnt ihr die Aufzeichnung auf YouTube schauen. Im Gegensatz zu Stand-Up-Comedy-Auftritten war irgendwie Null Aufregung vorhanden und wir haben da ganz routiniert uns selbst spielen können. War klasse! Danke an euch, ich hoffe, ihr bekommt die Bestnote, denn das habt ihr verdient.

Dann Abends im Bett liegend stellte ich noch fest, dass David Lynch von uns gegangen ist. Twin Peaks, Mulholland Drive und The Straight Story haben mich enorm beflügelt. Kunst. Ja, David Lynch hat mich selbst beeinflusst. Die surrealen Welten, die er für immer festgehalten hat, haben auch tiefe Wurzeln in mir geschlagen. Besonders Twin Peaks ist wahrscheinlich eine Serie, die so viel zu Medien beigetragen hat, die ich liebe: Alan Wake, Disco Elysium, True Detective, Dark, Fargo und die Life Is Strange Reihe sind nur ein kleiner Teil der von Twin Peaks geprägten Medien. Die schrullige und warme menschliche Wärme mit der fast comichaten Düsternis ist einfach etwas, was mich enorm anzieht. Rest in Power David Lynch.

Nun zu einem Buch, das mich schon eine Weile begleitet:

Irrlichter by Elisabeth Günther-Schipfel

Meine Wertung: 5 von 5 Sterne


Was für ein tolles Buch. Ich bin natürlich voreingenommen. Alles ist noch frisch, die letzten Seiten gerade gelesen und ein paar Tränen verdrückt. Es hat lange gedauert und ich habe immer wieder an verschiedenen Stellen in meinem Leben weitergelesen und in den letzten Tagen fast die Hälfte mehr oder minder an einem Stück durchgelesen.

Ein toller und sehr detaillierter Schreibstil und die Papierqualität ist auch klasse, irgendwie etwas glänzend und schwer. Ich wusste bis vor ein paar Wochen nicht, dass die Autorin die Tochter von Anton Günther ist. Elisabeth nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise und die Geschichte des Erzgebirges von den kalten Wintern vor dem Zweiten Weltkrieg, über den schrecklichen Krieg hinaus, hin zu immer noch kalten Wintern im Erzgebirge in der Nachkriegszeit.

Wir begleiten in diesem Buch, dass auf sehr vielen historischen Chroniken und Sammlungen beruht und das merkt man der Geschichte an. Ich war berührt von der Geschichte der Familien in meiner alten Heimat, an vielen Orten, die ich auch besucht habe und die mich durch die bildliche Sprache auch immer wieder dorthin versetzten. Ich würde gerne wissen wollen, ob das auch der Eindruck ist, wenn man noch nie im Erzgebirge war.

Gerade Feli ist eine tolle Heldin, denn sie ist das Herz der Geschichte und kämpft ständig wider aller Umstände, mit einer Inbrunst und einer positiven Art durch die Umstände, die sie und die Menschen um sie herum immer wieder in den Weg legen. Im Grunde hat mir das Buch auch gezeigt, dass Nationalitäten keine Rolle spielen sollten. Es gibt Licht im Dunkel und Schatten im Licht. Die Menschlichkeit bricht jedoch durch. Es gibt keine Guten oder Bösen. Schreckliche Taten, wie das Morden und das Verstümmeln werden in der Brutalität und Kälte beschrieben wie die Moorlandschaft in all ihrer kühlen Schönheit auf dem Kamm des Erzgebirges.

Die Schwierigkeiten um Nahrung, Wohnraum, zwischenmenschlichen Beziehungen und natürlich Kriege und Politik weben sich durch den Roman. Ich habe es gefühlt und geliebt. Ganz große Empfehlung und danke für die superb recherchierte Geschichte aus meiner Heimat.


All meine Buchbewertungen

Anton Günther würde sich und seine Kunst nicht für rechtsradikale Kackscheiße missbrauchen lassen, da bin ich mir sicher.

Dann gibt es natürlich noch die aktuellste Folge von Achtung! Streuner von hinten. (auch überall wo Apple Podcasts gesammelt werden) Schreibt mir/uns mal und lasst uns mehr lesen und Kunst anschauen.

Und noch etwas zum Thema Comedy. Es ist normalerweise nicht besonders schicklich, sich über andere Künstler lustig zu machen. Doch, wenn jemand so hoch gehypt wird wie David Lucas bei Kill Tony und es schafft mir immer wieder keine Lacher zu entlocken, dann ist das doch okay, hier die einzige Art diesen Unfall anzuschauen: