So, Sommer vorbei ;-)

So, Sommer vorbei ;-)
The wife and I in Mougins.

Ich erzähle immer, was so los ist und es war unglaublich viel los. Ganz viele, ganz tolle Sachen. Die wenigsten hatten mit Comedy zu tun, aber auch das war dabei.

Wir hatten fast 3 Monate die Schwiegermama aus Taiwan zu Besuch. Das war toll und hat die Tage ein wenig entschlackt, es war aber auch anstrengend, denn dann lebt man plötzlich zu viert in einer 3-Raum-Wohnung. Leipzig wurde erkundet, es wurde viel geschlafen und viel unternommen. Wir waren mal wieder in Dänemark und dann viel zu Hause. Wir waren in Südfrankreich und zu guter letzt feierten wir gemeinsam den Geburtstag meiner Frau. Es gab Tickets zu "Dayseeker" in Dresden.


Vielleicht fangen wir also von hinten an. Dayseeker muss man kennen. Rory (der Sänger) hat wahrscheinlich die tollste Singstimme im Metalcore (wenn man die Musik denn so bezeichnen möchte, weil manche sagen auch Post-Hardcore). Im Parkhotel Dresden war ich zuvor noch nicht, aber es ist sehr schön dort. Die Vorband war "Leave", aus Leipzig. Hätten wir auch zusammen fahren können! ;-) Die Jungs haben sehr gut zu Dayseeker gepasst und wirklich geglänzt. Hochachtung! Ganz tolle Stimme. Mein Highlight war der Song, der wohl einen Gastpart von "Being as an Ocean" hat. Ganz gemütlich war es. Dann kamen Dayseeker auf die Bühne und wow! Großartig. Man merkt, da gibt es keine schlechten Songs. Erstaunt war ich über die Textsicherheit der meisten Anwesenden. Es gab mehrere Gänsehautmomente. Hervorzuheben ist das großartige Cover von "Evanescence", Sleeptalk und Neon Grave.

Handys sind draußen wegen Taschenlampeneffekt.

Das Wochenende davor war randvoll mit Geschehnissen. Nach unserem gemeinsamen Auftritt in Zwönitz für Vielfalt und Nächstenliebe im Erzgebirge, wurde ich vom Körperbehindertenkreis Aue angefragt, doch einmal einen Nachmittag dort mit unterhaltsamen Geschichten und der Erzgebirgsthematik zu gestalten. Es war großartig. Vor allem Menschen mit Höreinschränkung und über 70 Jahre alt waren zugegen. Es gab 20 Minuten mit Geschichten aus dem Erzgebirge von und über mich und es hat unglaublich viel Spaß gemacht und ich hab die Leute dort alle ins Herz geschlossen. Ich wurde im Anschluss gefragt, was mich mit dem Erzgebirge verbindet und ja, es ist die Landschaft, die Geschichte und auch die Leute. Daraufhin wurde ich gefragt, ob das uneingeschränkt gilt, also bezüglich der Leute. Das musste ich verneinen, denn es gibt ganz sture und untragbare Menschen dort, aber auch ganz tolle und liebenswerte Menschen. Unter solchen war ich an dem Tag.

Kurz darauf trat ich schon wieder den Rückweg nach Leipzig an. Den einer meiner Kumpels hatte eine Karte für "Iggy Pop" übrig. Also, den Mann, den man schon am Torso erkennt. In Halle auf der Festwiese fanden wir dann Freunde aus Leipzig und Magdeburg und stellten fest, dass "Dritte Wahl" die Show eröffnen. Dritte Wahl kannte ich noch von einem Auftritt mit "SPNX" und den "Schuttratten" in Aue irgendwann Ende der Neunziger. Die haben auch dort ihr Zeug gemacht, auch wenn mir nicht alle Songs zugesagt haben. Iggy Pop hat einfach gerockt. Der Mann ist 78 Jahre alt. So einflussreich und prägend sind wenige Künstler. Großartig. Ich möchte bitte auch noch so fit in dem Alter sein, wenn man auch den Hüftschaden sichtlich mitgefühlt hat und er hat sich dann auch Erholung, das Handtuch und helfende Hände beim Bühnenabgang verdient. Unvergesslich und wirklich beeindruckend, vor allem mit den jungen und diversen Instrumentalisten als Unterstützung.

Da isser! Einfluss- und Energiereich.

Das Wochenende davor war ein Wochenende voller Zauber. Voller Erinnerungen, internationaler Freundschaften und märchenhafter Umwelt. Wir waren in Südfrankreich. Zur Hochzeit eines guten Freundes. Besagten Freund traf ich in der Schlange zum Einschreiben für die Tongji University in Shanghai. Eine lange Freundschaft wurde aus dieser kurzen Begegnung. Besuche in Shanghai, in Tel Aviv, Herzliya und dann halt in Mougins und Cannes fanden statt und wir durften einer Hochzeit beiwohnen, die wohl so nur einmal im Leben von so Misfits wie mir besucht werden. Ich hab nicht viel verstanden, weil die Rede war 90 % Französisch (hab ich nie gelernt) und 10 % Hebräisch und doch habe ich gefühlt, nicht nur, weil ich einen schwarzen Anzug bei 30 Grad trug, sondern auch, weil ein Lebensabschnitt zu Ende geht. Mein Freund hat nun vor allem eine wichtige Person im Leben und unsere Teilhabe wird aufgrund dessen kleiner. Das ist okay und schön. Mein Englisch ist immer noch top-notch und so richtig als Deutscher wurde ich auch nicht wahrgenommen, das merkte ich schon bei der Abholung des Mietwagens, denn da durfte ich erstmal versuchen zu erklären, warum "Deutsche meistens so komisch sind". Zweieinhalb Tage mit so vielen Eindrücken, Gefühlen und in einer Gegend, die mich wirklich beeindruckt hat, haben Spuren hinterlassen und Energie gegeben. Mehr denn je fühle ich, dass wir Menschen alle gleich sind und tanzen, singen, Essen, Gespräche und Lachen der Motor von uns sind. Wir können voneinander lernen und uns mehr umarmen.

Weil die Zeit doch so knapp und gedrungen war, planen wir dort, als kleine Familie auch noch einmal Urlaub zu machen. Wie der Zufall es so will, finde ich noch ein hinterlassenes Buch (auf Deutsch) von einem Autor, der Krimis in der Gegend spielen lässt. Da bin ich jetzt schon halb durch. Mehr zu Büchersachen bei Goodreads.


Davor gab es einen kleinen Eingriff bei mir. Eine Vasektomie. Da wird ein kleiner Schnitt gemacht und du arbeitest an dem Tag weiter und nach einem Monat oder so gehen deine Spermien andere Wege. Das ist cool. War total einfach und ab jetzt kümmere ich mich um die Verhütung, oder habe das damit getan. Kann Mann machen. Ich hatte tatsächlich nur die Sorge, dass ich eventuell süchtig danach werde meine Weichteile zu kühlen. Ja irgendwie habe ich in den letzten paar Monaten richtig viel gelebt und der Körper hat alles gut mitgemacht. Jetzt geht es anders und besser voran.


So, es ist dann auch Comedy Sommer und da laufen ein paar wenige Auftritte. Warum nicht so viele, weiß ich nicht. Es wird auch wenig mit lokalen Comedians geworben. Unsere Gesichter findet man selten bis gar nicht. Das muss sich ändern. Denn Fragen werden laut wann und wo ich auftrete und ich das meist, wenn überhaupt erst kurz vorher erfahre. Der Podcast pausiert, eben weil so viel los war und aufgrund des Zeitaufwandes und des Kosten-Nutzen-Verhältnisses bin ich mir auch unsicher, wann und wie es da weitergeht. Es kommt aber noch was. Auch Comedy findet statt. Ich mache das auf der Seite publik und im schlimmsten Fall seht ihr danach Posts auf Instagram, wo @burnillein getaggt ist. Auf jeden Fall finden auch weiter ein paar coole Open Mics statt und ab jetzt bin ich da auch wieder dabei. Ein bisschen mehr Alltag und ich freue mich darauf!


Meinetwegen reicht das auch mit Sommeraktivitäten. Ich bin eigentlich durch und freue mich auf eine ruhigere Zeit, ohne so viele große Aktivitäten. Ich freue mich auf die Seen hier, auf Bücher, auf die Arbeit, auf Comedy und tolle Begegnungen mit Menschen und euch da draußen. Die Steuer muss auch noch raus und dann kehrt mehr Normalität ein. Dafür gibt es dieses Mal, diesen langen Text und hier noch einen Brecher von Dayseeker, der übrigens live mindestens genauso gut klingt: