Review: Stains in the Sun #9
Ich hab hier ja lange nix geschrieben. Viel ist passiert. Man hat ein Kind, man ist Vollzeit-Papi, man arbeitet viel und teilt sich immer mehr Sachen auf immer weniger Zeit ein. Es ist es aber wahrscheinlich wert an dieser Stelle die geile Tastatur einmal anzuwerfen und kurz zu berichten wie toll das Stains in the Sun Nummer 9 war. Nochmal ein fettes Lob und ein dickes Danke an Agenda Alternativ e.V. und allen Beteiligten, Mitwirkenden, HelferInnen und guten Seelen vor Ort.
Zwischendurch schreibe ich auch mal, meistens für mich und oft in irgendwelche Notizblöcke, die ich dann wieder abtippe und digitalisiere. Irgendwann habe ich auch meinen alten Blog irgendwo online gesichert, aber diesmal komplett kostenfrei. Erst war er nur auf privat gesetzt und auch nicht auffindbar. Nun denke ich aber, dass ein paar fehlende Links, Bilder und sowas euch und mich nicht davon abhalten sollten zu lesen was der Björn so mal in die Welt geschrien hat. Hier sind wir also...
Frau und Kind durften mich für einen tollen Freitag entschuldigen und ich fuhr mal wieder in die alte Heimat. Schlafplatz war dann dank meinem Kumpel und seiner Freundin auch easy. Geschlafen wurde sowieso nur kurz und dann tatsächlich im ehemaligen Jugendzimmer meines Freundes in Schwarzenberg. Angekommen gab es erstmal ein Bier und wir schwatzten kurz über das Erzgebirge, erinnerten uns an die legendäre Schwarzteeparty: eine Veranstaltung in meiner Plattenbauwohnung in Schwarzenberg zu Gymnasialzeiten, als wir beschlossen hatten einmal nix mit Bier zu machen und mit einem Samowar für den gesamten Nachmittag und Abend schwarzen Tee brühten, warm hielten und tranken. Wir konnten dann alle in der Nacht nicht oder nur spät schlafen. Wild!
Freitag, der 05. August ein sonniger Tag mit ein paar dunklen Wolken, die bis zum frühen Nachmittag schnell vorbeiziehen und am Abend mit einer Unwetterwarnung aufwartete. Nach unserem ersten Getränk und den Erinnerungen an die "alten Zeiten". Fuhren wir an das Oberbecken. Zack! Eintritt bezahlt, gleich bekannte Gesichter gesehen. Gefreut. Bier gekauft, Gequatscht und die letzten 3 Songs der "The Royal Booze Conspiracy" gehört aus Chemnitz, ich kann nicht allzu viel dazu sagen, nur das der Sound top war und die ein mega langes Guitarrensolo rausgehauen haben. Fein. Fix noch ein Bier geholt (ich musste ja an dem Abend nicht mehr fahren - fettes Danke lieber Musch) und dann hatten wir uns vorgenommen "Deluminator" aus Dresden anzuschauen. Anzuschauen, weil ich mir manchmal einbilde ich bin zu alt dazu rumzuhüpfen, meinen Kopf kreisen zu lassen, zu two-steppen und Kartoffeln zu ernten. War ich doch nicht. Ich habe dann wild meinen Tanzeslüsten nachgegeben. War klasse!

Wir stärkten uns dann ganz fix mit super geilem veganem Essen von "Cookroach Catering". Es hat superb geschmeckt man hat mir sogar den Wunsch erfüllt das mein Sojafrikasse gerne schwimmen darf. Ich bin halt ein Suppenkasper. Weitere Freunde stießen während der Essenspause dazu und wir lauschten dem großartigen "Max Rademann" auf der DIY Stage (eine kleinere Bühne mit Fahrrädern und Lichterketten dekoriert). Kannte ich vorher nicht, habe mich aber großartig unterhalten gefühlt und alle Köpfe um mich herum schienen das zu bestätigen. Ganz toll wie das Papier durch den langsam näher kommenden Sturm erstmal durcheinander gebracht worden und Max auch das zum Teil des Leseerlebnis machte. Mir hat ganz besonders die Story zum Fasching und der Wunsch nach Alkohol beim Betteln gefallen. Ich bin zwar etwas jünger, kann mich aber auch daran erinnern mit 14 als Dolly Buster auf Stöckelschuhen durch den Ort getingelt zu sein.
Zwischendrin immer wieder tolle Gespräche mit tollen Leuten aus dem Erzgebirge und überhaupt Menschen, wenn es noch mehr von denen gäbe, die Welt einfach besser wäre. Auch ein Vortrag zum Thema: "Feminismus im Erzgebirge" fand viele Zuhörer.
Dann für mich zumindest das Highlight des Abends: "Betterov" auf der Haupbühne und als bei Max Rademann der Wind schon Weiteres ankündigte, kam nun ein Nebel auf, der Silent Hill wohl unweit von Markersbach Vororten würde. Es wurde etwas kühler, aber das trug alles nur mehr zur Stimmung bei. Es wurde kuschelig. Schön. Bunte Lichter und schunkelnde Menschen vor einem sichtlich gutgelaunten Sänger und einer tollen Band. Wenn man mich fragen würde, wie Betterov klingt, dann würde ich sagen, wie eine authentische Version der Kinowerbung aus den 90ern und Anfang 2000ern die in dieser Parallelwelt spielt, die ein bisschen 80er, ein bisschen 70er und immer stylisch irgendwie zum Rauchen verleitet - aber halt authentisch und im Jahre 2022.

Es wurde schon kurz von der Bühne angekündigt das im Falle eines Unwetters/Gewitters in die farradayischen Käfige auf dem Parkplatz geflüchtet werden muss, was leider immer wahrscheinlicher schien. "Blood Command" legten dann los und irgendwas war anders. Der Sound. Viel zu laut und übersteuert tanzte sich die Australierin und die Norweger dann doch in einige Herzen und Beine, besonders wenn man ei paar Schritte zurück tat, den hinter dem Mischpult war der Sound dann erträglich. Coole Sache. Wir traten dann den Heimweg an, denn das Unwetter nahm leider seinen lauf und freuten uns über ein mega organisiertes, supersympathisches Festival von tollen Menschen für tolle Menschen. Ich bin mir sicher das gesamte Wochenende war großartig, ich selber kann dazu aber nix sagen, bei mir ging es zurück zur Familie und mit der Familie auf einen mexikanischen Abend.
Bessere Bilder als die von mir beim Tanzen geschossenen Schnappschüsse gibt es in den jeweiligen Blogartikeln von Bernadett und Lukas Photographie.